Smart City adé – Sustainable Berlin welcome!

Smart City adé – Sustainable Berlin welcome!

Berlin wird weder Olympiastadt 2024, noch ein mit rund 7 Mio geförderter Smart-City-Leuchtturm, den sich der Senat zusammen mit einem Konsortium um Siemens, Bosch, Stromnetz Berlin, Fraunhofer Fokus, der TU Berlin, der Tegel Projekt GmbH, dem Innovationszentrum für Mobilität und Berlin Partner versprach. Zwar sind die Elektrobusse der BVG gerade aus der Werkstatt gekommen und versuchen wieder im Alltag eine Teststrecke von 6,1 Kilometer zu bewältigen - aber störungsfrei läuft da gar nichts. Nicht schlimm. Berlin ist Experiment, Berlin ist hip - „Be Berlin“!

Berlin könnte aber tatsächlich zum Ort der nachhaltigen Stadtentwicklung werden, wenn der Senat nur seine aufgeklärten Bürgerinnen und Bürger einfach machen ließe. Seit Monaten verhandelt der Berliner Senat aber lieber mit Vattenfall über einen Stromnetz-Deal - und verstößt damit gegen geltendes Recht. Denn eigentlich muss er das Stromnetz im offiziellen Konzessionsverfahren vergeben und nicht in Geheim-Verhandlungen im Hinterzimmer. Die BürgerEnergie Berlin, eine Genossenschaft, die die Stromnetze selbst kaufen möchte, fühlt sich zu Recht schikaniert und blockiert.

Ihr Wasser konnten die Berliner auch nur durch Volksentscheid wieder zurück in öffentliche Hände bringen. Ebenso wie das Tempelhofer Feld als Kaltluftschneise erhalten und damit verhindern, dass durch geistlosen Städtebau von oben, gesichtslose Bauklötze die einmalige Identität des geschichtsträchtigen Ortes für immer zerstört hätten. Der SPD-geführte Senat beginnt trotzdem gerade wieder, dieses bürgergewollte Gesetz wegen der Flüchtlingsunterbringung in Frage zu stellen. Ja, warum stellt er die mobilen Unterkünfte denn nicht auf den bereits versiegelten und an Wasser, Wärme und Elektrizität angeschlossenen Vorplatz des Tempelhofer Flughafens? Weil er die Flächen weiter für Events und Spektakel nutzen möchte?

Auch vor Friedhöfen als Bauland schreckt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung nicht zurück, möchte auch dort wertvollen Kultur- und Grünraum unwiederbringlich zerstören. Währenddessen die Behörde landeseigene Flächen vor sich hindämmern lässt, statt sie für die Flüchtlingsunterbringung zu aktivieren und nachhaltig zu bewirtschaften. Das historisch denkwürdige Olympiadorf verfällt. Die zentrale Fläche zwischen Bahnhof Zoo und der Straße des 17. Juni liegt seit Jahren brach. Die Uferzonen der Spree dümpeln quer durch Berlin vor sich hin, so dass sich lediglich Touristen auf Schiffen mit stinkenden Benzin- oder Dieselmotoren an deren wilder Unberührtheit erfreuen.

Öffentliche Gebäude wie Schulen, Polizei-, oder Feuerwehreinrichtungen marodieren vor sich hin, ohne energetisch ertüchtigt zu werden. Deren Energie fliegt förmlich zum Fenstern hinaus. Den Radlern, die immer mehr werden, ebnet man nicht den CO2-freien Weg, sondern vertraut sie den wurzeldurchtriebenen, wie wellenförmigen Radschmalstreifen an und lässt sie an verkehrstechnisch unübersichtlichen Kreuzungen zu Tode kommen.

Stattdessen wird viel Geld für Marketing-Sprech ausgegeben. „Bis 2050 soll Berlin klimaneutral werden.“ Das ist weit genug weg, um keine noch so dringende Maßnahme im Hier und Jetzt umzusetzen. Bürgerinnen und Bürger werden zu „Expertinnen- und Experten-Workshops“ eingeladen, dürfen dort ihr geistig-schöpferisches Wissen umsonst und draußen einbringen, ohne es je durch eine sinnvolle Umsetzung in der Realität wiederzufinden.

Wie wäre es mit einem Stadtforum 4.0., bei dem sich Politik als Zuhörer und Dienstleister von Initiativen und Impulsen aus dem Volk versteht und diese qualifiziert umsetzt?

Nächste Diskussion bei den Plattform Nachwuchsarchitekten am 9. Dezember 2015, 19 Uhr

Wohnen als Grundrecht für Alle und Flüchtlingsunterbringung in Berlin und Brandenburg