Offener Wettbewerb für Alle - wie Qualität gelingen kann

Geht doch! Ein offener Realisierungswettbewerb, zweiphasig nach der RPW (Richtlinie für Planungswettbewerbe) und interdisziplinär angelegt für Architekten, zusammen mit Bauingenieuren und Fachplanern für technische Gebäudeausrüstung - die Rosa-Luxemburg-Stiftung darf sich jetzt den Orden anlegen, erste Bauherrin der Stadt Berlin zu sein, die es nach Jahren der Stagnation gewagt und damit gewonnen hat: sie möchte die Errichtung eines Büro- und Verwaltungsgebäudes für die Stiftung an der Straße der Pariser Kommune im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg mit einem nahezu unbekannten Berliner Büro realisieren und mit ihrem Neubau auch noch mindestens „Silber“-Standard nach dem Nachhaltigkeitsleitfaden des Bundes erreichen.

Gleich sechs junge bzw. kleinere Architekturbüros gingen in die letzte Siegerrunde. Wir gratulieren ganz besonders den Preisträgern, der Arbeitsgemeinschaft von Architekt*Innen Kyung-Ae Kim-Nalleweg und Max Julius Nalleweg, zusammen mit César Trujillo Moya, Berlin! Mit im Siegerteam: die Tragwerksplaner SFB Saradshow Fischedick Berlin Bauingenieure und TGA-Fachplaner von der ZWP Ingenieur-AG.

Ein spannendes Ergebnis, das Peter Conradi, der Mitglied in der Jury war, aber leider am 11. März verstarb, sicherlich gefreut hätte. Seit den Berliner Bundesbauten, bei denen er sich maßgeblich als Architekt und Mitglied des Bundestages für offene Planungswettbewerbe und Baukultur einsetzte, hat es von der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung so gut wie keine offenen Wettbewerbe mehr gegeben. Selbst das Bauhaus Archiv Berlin, einst Garant für Experimentierfreude und frische Ideen, setzte unlängst bei der Auslobung für ihren Erweiterungsbau auf bekannte Architekturnamen. Das Deutsche Wettbewerbswesen, einst Exportschlager der Nation, ist am Boden und bietet kaum Chancen für Nachwuchs oder kleinere Büros geschweige denn hätte es noch Vorbildcharakter. Die phantasielosen Kisten stapeln sich als Folge dieser Politik stadtrauf, stadtrunter und gleichen wie ein Ei dem anderen. Da muss man die Ausnahme gebührend loben und werben, dass sie sich wiederholt.

Auch unser jährlicher Wettbewerb „Stadt im Wandel – Stadt der Ideen“ startet wieder offen und unter dem diesjährigen Motto „Zufluchtsuchende Willkommen! Wohnen als Grundrecht für Alle".

Die Initiative www.plattformnachwuchsarchitekten.de ruft wieder alle Kreativen auf, ihre ungebauten, nicht realisierten Entwürfe für Berlin aus den (digitalen) Schubladen und von den Wänden zu holen, die möglichst nicht älter als drei Jahre sind. Gemessen werden die eingereichten Arbeiten an ihrem interdisziplinären Ansatz und kreativen Potential für die Zukunft der Stadt Berlin.

Mitglieder der Jury sind 2016: Prof. Dr. Andres Lepik, Direktor Architekturmuseum München; Peter Haslinger, Architekt und Mitherausgeber des Buches „Refugees Welcome“, Konzepte für eine menschenwürdige Architektur; Svenn Gleue, plateau landschaftsarchitekten, sowie Anika Kern und Anna-Lena Berger, Preisträger des Wettbewerbs 2015.

Macht mit! Abgabe der Wettbewerbsarbeiten bis 3. Juni 2016 per E-Mail an: info@plattformnachwuchsarchitekten.de

Nähere Informationen:

http://www.plattformnachwuchsarchitekten.de/wettbewerb/stadt-im-wandel-w...