Forderungen der Zeit

„Wir müssen uns immer mehr bewußt werden, daß es nicht eine private Sache ist, wenn man ein Bauwerk in eine Stadt stellt.“ Die Worte des ehemaligen Hamburger Oberbaudirektors, Fritz Schumacher, sind so aktuell wie im Jahr 1920, als er sie formulierte. Ab kommender Woche organisiert die Fritz-Schumacher-Gesellschaft den Hamburger Architektur- und Stadtdiskurs unter der Überschrift „Forderungen der Zeit“.

In der ersten Staffel werden dazu bis März 2022 monatlich je zwei Architekt*innen anhand ihrer eigenen Werke das Thema „Wohnen“ diskutieren. Als Grundlage dient ein Auszug aus Fritz Schumachers Lesebuch für Baumeister von 1919. Die Reihe startet am Montag, 15. November 2021 mit Philipp Esch von Esch Sintzel Architekten (Zürich), Nils Buschmann von Robertneun (Berlin) sowie Hamburgs aktuellem Oberbaudirektor Franz-Josef Höing.

Der Hamburger Senat will jährlich 10.000 neue Wohnungen errichten, 3.000 davon gefördert zur Miete. Den zahlenmäßigen Bedarf zu decken, werde jedoch nicht ausreichen, neben den Anforderungen an eine klimagerechte Architektur müsse man auch die sozialen und räumlich-ästhetischen Aspekte im Blick behalten, so die Initiator*innen. Dass Hamburg das durchaus kann, zeigen Projekte wie der kürzlich entschiedene Wettbewerb zur Umgestaltung eines alten Parkhauses oder die Umsetzung eines sozial durchmischten Gebäudes in der Hafencity. Solche ehrgeizigen Projekte erfordern eine offene Debatte unter allen Beteiligten – ein Anliegen, das auch von der kürzlich gegründeten Hamburger Stiftung Baukultur vorangetrieben wird.