Hörtipp: Von Unité bis ICC Zwei Podcasts zu Berliner Großformaten

Podcast „Dach über Berlin“: ticket-b.de
Podcast „Architekturwissenschaft“: architekturwissenschaft.net

Text und Auswahl: Ulrike Alber-Vorbeck

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Das Bewusstsein über den Wert der Berliner Großbauten ist deutlich gewachsen. Davon zeugen die Unterschutzstellungen von ICC, Hygieneinstitut und Mäusebunker ebenso wie der Welterbeantrag für Karl-Marx-Allee und Interbau 1957, ein Festival und zwei Ausstellungen in der Berlinischen Galerie. Auch zwei Podcasts geben dem Thema Raum.

Dach über Berlin

Nach den bereits vorgestellten ersten Folgen ihres unterhaltsamen und informativen Podcasts „Dach über Berlin“ zu Berliner Typologien haben die Baukulturvermittler*innen von Ticket B inzwischen zwei weitere Staffeln herausgebracht, die sich großen Bauformaten widmen. In Staffel 2 sprechen Thomas Krüger, Leopold Steiger und Clara Rummer im Wohnzimmer von Ticket B im Turm am Frankfurter Tor mit jeweils einem Gast über stadtprägende Großbauten – sogenannte „Betonmonster“.

Jórunn Ragnarsdóttir vom Stuttgarter Büro LRO erzählt über ihre Erfahrungen als Bewohnerin der im Rahmen der Interbau 1957 entstandenen Berliner Unité d’Habitation von Le Corbusier (#06). Mit Eike Roswag-Klinge vom Natural Building Lab der TU Berlin geht es um das Zentrum Kreuzberg am Kottbusser Tor und um nachhaltiges Bauen im großen Format (#08). Für gleich alle drei Folgen von Staffel 3 haben die Moderator*innen die ehemalige Berliner Senatsbaudirektorin Regula Lüscher gewinnen können. Behandelt werden Themen, die sie auch während ihrer Amtszeit beschäftigten. So geht es vor dem Hintergrund des 2020 veröffentlichten Hochhausleitbild für Berlin um Qualitäten und Kategorien von Hochhäusern, um Utopien, vertikale Quartiere und die Mehrwerte, die sie für die Allgemeinheit bringen können (#09).

Zwei weitere Folgen befassen sich mit dem Wandel der Konsumwelten und der Zukunft ihrer Großstrukturen in den Stadtzentren (#10) sowie mit Großsiedlungen und dem Massenwohnungsbau (#11).

Podcast Architekturwissenschaft

Das 2010 in Berlin gegründete Netzwerk Architekturwissenschaft ist ein Forum zum Austausch der Disziplinen Kunstgeschichte, Sozialwissenschaften, Philosophie, Psychologie. Es dient den derzeit über 70 internationalen Mitgliedern als Plattform zur Präsentation, Diskussion und Vermittlung ihrer Forschungsergebnisse.

2022 startete das Netzwerk den von der Kultursoziologin Alina Wandelt und dem Landschaftsarchitekten und Architekturtheoretiker Sebastian Feldhusen moderierten „Podcast Architekturwissenschaft“ mit bislang zwei Folgen, die sich monografisch jeweils einem Bauwerk widmen. Direkt vor Ort werden städtebauliche Situation, Umgebung und Gebäude auf verschiedenen Ebenen erkundet. Die Bedingungen der Entstehungszeit und Intentionen der Architekt*innen werden ebenso gründlich ausgeleuchtet wie die Nutzungsgeschichte und zukünftige Perspektiven.

In Folge 1 führt der Architekturhistoriker Frank Schmitz mit präzisen Beschreibungen durch das 1979 eröffnete Internationale Congress Centrum ICC von Ralf Schüler und Ursulina Witte-Schüler. In Folge 2 durchwandert die Architekturhistorikerin Frederike Lausch das 1936 errichtete Berliner Olympiastadion und hinterfragt den Umgang mit den Bauwerken der NS-Zeit.

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