Buchtipp: Massives Material Monolithisch homogen und zirkulär Bauen

Massives Material. Monolithisch homogen und zirkulär Bauen
Till Boettger, Ulrike Knauer (Hg.)
208 Seite
Birkhäuser Verlag, Basel 2023
ISBN 978-3-0356-2605-6 [Titel anhand dieser ISBN in Citavi-Projekt übernehmen]
42 Euro

Die Auseinandersetzung mit Architektur und Bauen findet heute vermehrt im Kontext des Klimawandels und den ökologischen Folgen unseres Ressourcenverbrauchs statt. Einen Beitrag zu diesem Diskurs leisten Till Boettger und Ulrike Knauer als Herausgeber*innen des Buches Massives Material. Monolithisch, homogen und zirkulär Bauen, das in diesem Jahr im Birkhäuser Verlag erschienen ist. Sie argumentieren für das nachhaltige und gestalterische Potenzial des einfachen Bauens, beschrieben durch eine homogene und massive Materialität.

Boettger und Knauer lehren beide an der Fakultät Bauen und Erhalten der HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen, wo das Buch im Rahmen eines Masterseminars entstand. Anhand grafischer Analysen untersuchten die Studierenden 25 gebaute Architekturprojekte mit massivem Materialschwerpunkt, gefertigt aus Holz, Lehm, Ziegel, Beton oder Recyclingmaterialien.

Im Ergebnis entstanden diagrammatische Zeichnungen, die die Projekte anhand vorgegebener Parameter wie Geometrie, Funktion oder Materialität abstrahieren und vergleichen. Ihr Blick auf die Performanz der Materialien und Bauweisen kommt dabei gänzlich ohne Fotografien aus. Ergänzend lohnt sich darum ein Blick ins BauNetz-Archiv. Hier findet man unter anderem das Kölner Diözesanmuseums Kolumba von Peter Zumthor, das Kunstmuseum in Ravensburg von Lederer Ragnarsdóttir Oei, das Ferienhaus Hiza von Proarh in Kumrovec oder das Cork House von Matthew Barnett Howland in Eton.

Eingeordnet werden die Projektanalysen durch einführende Texte der beiden Herausgeber*innen. Während Boettger sich für die gestalterischen und ökologischen Vorteile eines massiven Materialeinsatzes ausspricht, zeichnet Knauer über einen groben Abriss der Material- und Baugeschichte die historische Bedeutung einer massiven Materialität nach. Interviews mit dem Architekten José Gutierrez Marquez und dem Tragwerksplaner Arno Richter ergänzen die Arbeit der Studierenden.

Das Buch hinterfragt den Begriff der Zirkularität und positioniert sich kritisch zu einem Ansatz, der auf Digitalisierung in Form von Materialdatenbanken, BIM oder ähnliches setzt. Dem entgegen stellen die Autor*innen den „Ansatz der Einfachheit“ und knüpfen damit auch an die Debatte um den Gebäudetyp E an, der durch eine Reduzierung der Normen auf die schwierigen Rahmenbedingungen und die Komplexität heutiger Planungs- und Baupraxis vor allem im Wohnungsbau reagieren will.

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