Buchtipp: High and Low Postmodern Non-Residential Berlin

Postmodern Non-Residential Berlin
Claudia Kromrei
Fotos von Thomas Bomm und Manfred Hamm
Gestaltung: Studio LZ
Deutsch/Englisch
192 Seiten
Niggli, Salenstein 2023
ISBN 978-3-7212-1019-4
49,90 Euro

Postmoderne wohin man schaut. Der frische Blick auf und die kritische Neubewertung der Epoche schreiten voran. Diverse Ausstellungen (prominent etwa „Anything Goes“ in Berlin 2021) und Publikationen der letzten Jahre belegen dies. Und manchmal erwischt man sich ja auch selbst dabei, dass man plötzlich Bauten neu „sieht“, die man lange in einer Schublade abgelegt hatte.

Claudia Kromreis kürzlich (zweisprachig auf Deutsch und Englisch) erschienenes Buch Postmodern Non-Residential Berlin ist allen zu empfehlen, die Lust haben, die eigenen Blickgewohnheiten zu hinterfragen und über den Zuschnitt ästhetischer und historischer Schubladen nachzudenken. Auf knapp 200 Seiten zeigt die Autorin 30 Bauten – in großformatigen Fotos von Thomas Bomm und Manfred Hamm, konzisen Texten und je einem Grundriss im Maßstab 1:333. Keinerlei Überlastung durch Architekturtheorie. Stattdessen Lust an der Architektur und am (Wieder)Entdecken.

Damit folgt das Buch der Konzeption, die die Autorin zusammen mit den Fotografen bereits vor vier Jahren erfolgreich erprobt hatte. Damals erschien ein erstes Buch: Postmodern Berlin. Wohnbauten der 80er Jahre . Es stellte 30 Stadthäuser vor, die im Rahmen der Internationalen Bauausstellung IBA 1987 im Westteil der Stadt entstanden.

Dieses Mal ist das Spektrum breiter. Die Auswahl umfasst auch Bauten im Ostteil der Stadt, etwa am Gendarmenmarkt, wo vor zwei Jahren Randbebauungen aus den 1980er Jahren unter Denkmalschutz gestellt wurden. Angesichts der breiten Auswahl stellt sich aber auch die Frage, welchen Postmoderne-Begriff die Autorin verfolgt. Kromrei diskutiert etwa die Tschechische Botschaft von Vera und Vladimir Machonin (1974–78) oder den aktuell viel diskutierten Mäusebunker von Gerd und Magdalena Hänska (1967–82) in ihrem Buch.