Kunst am Bau für den Eingangsbereich der Villa Liegnitz, Potsdam / Deutschland

Kunst am Bau für den Eingangsbereich der Villa Liegnitz

Auslober
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Über den Wettbewerb
Am südöstlichen Rand des Parks Sanssouci befindet sich die Villa Liegnitz, die einst nach Entwürfen von Albert Dietrich Schadow als Witwensitz für die namensgebende Auguste Fürstin von Liegnitz, der zweiten Ehefrau von König Friedrich Wilhelm III., nach dessen Tod errichtet und durch mehrere Hofbauarchitekten sukzessive erweitert bzw. umgebaut wurde. Heutzutage befindet sich die Villa mit zwei weiteren, historischen Gebäuden und Nebengelassen im Eigentum bzw. in der Verwaltung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Voraussichtlich bis Ende 2024 wird die Liegenschaft grundsaniert, zu einem Verwaltungsgebäude für die Generaldirektion und der Generalverwaltung umgebaut und künftig repräsentativ für die Stiftung fungieren.

Gemäß dem eigenen Leitbild – und daher auch ausschlaggebend für den Umgang mit den Liegenschaften – trägt die Stiftung nicht nur Sorge für die Erforschung und den Erhalt der bedeutsamen Kulturlandschaft, sondern auch für die Präsentation und Vermittlung in kunst- bzw. politikhistorischen und gesellschaftlichen Kontexten. Dabei unterliegen die Narrative der Kulturgüter kontinuierlichen Abwägungs-, Interpretations- und Aufarbeitungsprozessen, beispielsweise Neubewertungen aus zeitlicher Distanz.

Vor diesem Hintergrund soll mit einem offenen, zweiphasigen, anonymisierten Wettbewerb eine Kunst am Bau für das Entrée des Gebäudes entworfen und realisiert werden. Ziel ist es, einen eigenständigen, originellen, künstlerischen Beitrag zu finden, welcher aus zeitgenössischer Perspektive neben der Baugeschichte der Villa vor allem auch den geschichtlichen bzw. gesellschaftspolitischen Hintergrund der Bewohner:innen mit ihrem Wirken und ihrer Stellung innerhalb der Familie Hohenzollern kritisch kommentiert. Der Kunstentwurf kann als künstlerische Intervention verstanden werden – Brüche in der Geschichte und Ambiguitäten, narrative Kontinuitäten oder Diskontinuitäten sollen herausgearbeitet, Bezüge zur Gegenwart sowie auf das Leitbild der Stiftung können hergestellt werden.

Ein möglicher thematischer Schwerpunkt könnte dabei z.B. auf der ersten Bewohnerin, der Zeit ihres Lebens nicht für standesgemäß empfundenen und daher von der offiziellen Repräsentation des Königshauses ausgeschlossenen Fürstin von Liegnitz liegen. Andererseits könnte sich der Wettbewerbsbeitrag auch der Zeit des Nationalsozialismus und den damit im Zusammenhang stehenden agitatorischen Tätigkeiten des letzten Bewohners Prinz August Wilhelm widmen. Überzeugt von der nationalsozialistischen Ideologie bekleidete er hochrangige Posten in der SA bzw. in politischen Ämtern. Er wurde von der NSDAP zur Erweiterung ihres Wählerkreises im monarchistisch geprägten Lager strategisch als propagandistischer Redner eingesetzt, verfolgte aber durchaus auch eigene politische Ziele für sich bzw. für seinen Sohn.

Nach Kriterien, die der Auslobung zu entnehmen sind, wählt ein Preisgericht in der ersten, offen ausgeschriebenen Wettbewerbsphase unter allen Einreichungen zunächst fünf künstlerische Beiträge aus, welche in der zweiten Phase vertiefend bearbeitet werden sollen, und spricht final die Empfehlung zur Realisierung eines Entwurfes aus.

Frist zur Einreichung von Wettbewerbsbeiträgen
1. Phase bis 21.11.2023
2. Phase bis 08.03.2024

Weitere Informationen und Unterlagen unter
www.spsg.de/index.php?id=13292